Gute Führung

Von einem jungen Projektleiter wurde ich vor kurzem gefragt, wie er zu einer guten Führungskraft werden könne. Er hatte selbst recherchiert und war von der Vielzahl von Texten, Filmen und Seminaren, die es zu dem Thema gibt, erstaunt. Als ich ihn fragte, was er selbst denn unter „guter Führung“ versteht, entfuhr ihm ein „Au‘ Mann“.  Ich denke, damit hat er dieses komplexe Thema sehr gut auf den Punkt gebracht.

Die ersten Führungskräfte, die wir in unserer Berufslaufbahn erleben, beeinflussen unser Verhalten am stärksten, nachdem unsere Werte durch Familie und Freunde geprägt wurden. Bei unserem nächsten Gespräch, fragte ich ihn, was er denn von seiner jetzigen Führungskraft lernen möchte und wobei er ihn als Vorbild sieht. Hier kamen die Antworten sehr schnell. Er bewundert vor allem, wie sein Chef mit Mitarbeitern umgeht und nannte folgende Beispiele:

  • Sein Chef ist standfest bei Regelüberschreitungen und macht unmissverständlich klar, ob sich ein Mitarbeiter im Grün-, Gelb- oder Rotbereich befindet.
  • Er setzt sich immer wieder engagiert für seinen Unternehmensteil gegenüber der Unternehmensführung ein, auch wenn das oft schwierig – und manchmal auch vergeblich – ist.
  • Er ist – wo immer es möglich ist – ehrlich und glaubwürdig.
  • Er sitzt nicht immer nur im Büro, sondern nimmt sich Zeit und Geduld, seinen Mitarbeitern auch vor Ort zuzuhören.
  • Bei Weihnachtsfeiern, Jubiläen und Verabschiedungen geht er auf die Situation der Mitarbeiter ein, ohne beliebige Textbausteine zu verwenden.

Mein Gesprächspartner findet auch gut, dass die Kollegen Vertrauen in ihren Chef haben, ohne ihn spontan als beliebt zu bezeichnen. Er will nun noch mehr beobachten, wie es der Chef schafft, diese nachahmenswerte Balance zwischen Nähe und Distanz hinzubekommen. Für ihn passen Reden, Handeln und Fühlen seines Chefs gut zusammen.

Der Projektleiter ist bestimmt kein ausgewiesener Experte im Führungskräftecoaching. Coaching kann aber nur dann gelingen, wenn es seine grundlegende Bereitschaft zum Lernen, Beobachten, Reflektieren und Trainieren gibt.

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